Oldenburg, im Winter,

Oldenburg und das Internet – Ambivalenz par excellence

Oldenburg und das Internet – was nicht passt wird passend gemacht.

Oldenburg und das Internet

Ich lebe nun bereits seit über 30 Jahren in Oldenburg und bin seit über 20 Jahren im Internet. Beides habe ich kennen und lieben gelernt. Doch viele Eigenarten der Beiden, lassen sich nur sehr schwer unter einen Hut bringen. Was, wie warum?

Das beginnt schon mal mit der Einstellung zu Freiheit. Während im Internet Freiheit für alle nicht nur auch, sondern ganz besonders, die Freiheit des Andersdenkenden meint, kennt Oldenburg eigentlich nur eine Freiheit:Die der Fahrradfahrer. Traditionell ist Oldenburg eine Garnisonsstadt. Von daher ware jene die sich hier ansiedelten immer sehr Obrigkeitshörig. Und so verwundert es nicht, dass sich das bis zum heutigen tage kaum geändert hat. Oldenburg hat ein ökologisches Bewusstsein erhalten, sicher. Oldenburg ist in vielen Dingen alternativ. Aber nur so lange Alternativ nicht bedeutet, gegen bestehende Konventionen zu verstoßen.

Ganz anders als Köln, das da viel eher rebellisch ist. Hamburg, so weltoffen und international, Berlin so schräg, exzentrisch und künstlerisch. Nein, in Oldenburg möchte man kalkulierbar alternativ bleiben. Und das in Fahrradtempo. Also so gemächlich, dass traditionelle Betriebe bei der Umstellung auf Whitelabeling noch mitkommen. Richtig, whitelabeling nicht wirklich den kern der Dinge berühren. Warum, weil man Produktion und Industrie hier ja ohnehin nicht kennt, lässt es sich vortrefflich über unzumutbare Zustände in den Bereichen schwadronieren. Es betrifft hier ja niemanden.

Und das Internet?

Das Internet ist da so ganz anders.  Könnte gegensätzlicher kaum sein. Internet ist international. Das einzige woran man im Internet regional erkennt, ist die IP-Adresse. Und bis vor Facebook lebten im Internet Rebellen, Künstler, Exzentriker, Normalos und Ökos völlig friedlich und ohne größeren Greul nebeneinander. Ja eben, bis dieses Facebook kam. Das haben zwar zu Beginn nur die Wenigsten verstanden, aber in der Tagesschau sagte man darüber sei der “Arabische Frühling” organisiert worden. Also rein in die Kartoffeln, egal was es sit und soll.

Seit der Zeit hat sich das Internet eigentlich nicht sehr stark verändert. Nur ist die Masse plötzlich bei Facebook. Die Masse, die kein einziges Wort Internet-Denglisch versteht. Die Masse, der jegliche Grundbegriffe und Zusammenhänge über Netzwerke, IP, Server, Contentmanagement, und auch E-Mail nicht fehlen. Und die oft zu bequem und manchmal auch zu reaktionär ist um sich das Wissen freiwillig anzueignen.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig Menschen den Unterschied von CC und BCC bei dem Versand von Mail kennen. Und das 33 Jahre nach der ersten E-Mail! Das ist nicht den Möglichkeiten geschuldet die zu verstehen. Das ist entweder schlichte Ignoranz oder weil es im Neuland so schön bequem ist, sich immer wieder auf den Status “NEU” auszuruhen. Kein Wunder, hat doch die Kanzlerin selbst 18 Jahre nach den ersten massivem Einsatz der Internet-Technologie in Deutschland, ganz offen lamentiert dies sei nach wie vor Neuland. Fast so, als würde mann einem Jugendlichen der gerade Volljährig wird einen Strampler zum Geburtstag zumuten. Denn Laufen ist ja so schwer 😉

Oldenburg und Internet?

In Oldenburg läuft man nicht, da fährt man Rad. Oder wenn es denn sein muss, macht man sich für eMobilität stark. Weil es in ist, weil es dem Riesen Konzern EWE aus der Region gerade in's Zeug passt. Aber dann wird auch nicht drüber diskutiert. Dann wird gemacht. Egal ob das sinnvoll oder wirklich für alle gut ist. Denn wie zu Beginn gesagt, in Oldenburg hinterfragt man nicht wirklich, da glaubt man was die Meinungsführer proklamieren. Denn mangels Vergleichsmöglichkeiten mag man sich nicht in echte Diskussionen um Industrie und deren Arbeitsplätzen einmischen. Oder um Wohnraumbeschaffung die über 10 oder 20 Stockwerke hinaus geht. Und so sehen viele Oldenburger das Internet.

Sie brauchen es nicht, viele wollen es nicht, aber weil es etliche Dinge des herkömmlichen Lebens bereits weltweit ersetzt hat, ist man halt drin und dabei. Aber dann bitte mit Oldenburger Massstäben. Und an vorderster Frond für eine Stadt voller Beamter und Verwaltungsangestellter, hat Rechtschreibung und Grammatik oberste Priorität. Man hat mitunter den Eindruck einige Oldenburger würden zumindest in Facebook für Nichtbeachtung gerne wieder die Todesstrafe einführen. Ganz im Gegenteil zu unnützen, unsinnigen, demotivierenden oder schlicht saublöden Inhalten. Denn wie oben gesagt es gibt ja in der region Oldenburg fast nichts, aus dem man ein Mitspracherecht aus der Anschauung vor Ort herleiten könnte. Eben außer dem was Alltag in Verwaltung und Amtsstuben ist.

Wohl gemerkt ich rede hier über prozentuale Anteile, nicht über absolute Mengen! Alleine das ist ja schon etwas mit dem sich viele hier schwer tun. Schnittmengen, Teilmengen oder Vereinigungsmengen zu benennen wird in Oldenburg manchmal bereits als anstößig wahrgenommen.

Doch ich liebe diese Stadt und ich liebe das Internet. Doch ich weiss, das Internet wird sich langfristig durchsetzen wie es das Auto gegenüber den Kutschen getan hat. Wie es das Telefon gegenüber den Briefen getan hat. Und wenn viele in Oldenburg quasi zur Erhaltung, aus nostalgischen Gründen so sehr an lieb gewonnen Gewohnheiten festhalten mögen ist das ok. Das jetzt in 2017 die ersten Werbeagenturen in Oldenburg auf die Idee kommen für Ihre Kunden “etwas” in Facebook zu machen, nachdem sie sich selbst Jahrzehnte dem verweigerten ist bezeichnend. Das viele zwar öko und alternativ erneuerbar wollen, aber über die Planung und das Texten darüber nur selten hinaus kommen ist beschämend. Die Möglichkeiten in den Bereichen in einem vernetzten Internet sind endlos. Nur müsste man dann…

 

Warum dieser Artikel in diesem Blog? Weil es die Sichbarkeit im Internet erhöht, bei Menschen die in Oldenburg online gehen. Nicht verstanden? Dann schnell anrufen 😉

Published by geruweb

Ein Kunde sagte mal zu mir:„Herr Rusche Sie sind immer gerade heraus. Das ist manchmal nicht sehr angenehm, aber mir immer sehr sympathisch!“ Authentizität und Glaubwürdigkeit sind mir halt sehr wichtig. Weil das in wachsendem Maße die stärksten Erfolgsfaktoren sind.

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